Wasserschloss von Mackenzell

Die Wasserburg geht auf Ende des 12. /Anfang des 13. Jahrhunderts zurück, und hat eine wechselvolle Geschichte.

 

Von Wasser ist nicht mehr so viel zu sehen, aber der Burggraben ist noch gut zu erkennen. Das Schloss hat im Laufe der Jahre viele verschiedene Funktionen eingenommen. Eine Übersicht dazu findet ihr auf der Schautafel am Wasserschloss. Hier erhaltet ihr einige Informationen über die Entstehungszeit des Wasserschlosses und ihre ersten Bewohner, die „Ritter von Mackenzell“.

 

Die Herkunft des Adelsgeschlecht „derer von Mackenzell“ und deren ursprünglichen Sitz konnte bisher noch nicht geklärt werden.  Die Ritter von Mackenzell unterstanden dem Abt von Fulda. Neben der Schenkungsurkunde von 1146 tauchen die „Herren von Mackenzell“ in den folgenden 100 Jahren immer wieder als Zeugen des Abtes bei der Unterzeichnung von Urkunden auf. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie sich häufig in der Nähe des Abtes aufgehalten haben und treu hinter ihm standen. 

 

Auch der Ort mit seinem „castro munitissimo“, einer stark befestigten Burg und dem angeschlossenen befestigten Scheunen im Burgbezirk, diente dazu die Machtposition der Äbte in der Region zu sichern. Unter Abt Heinrich IV. (1249-1261) bekamen solche befestigten Anlagen eine besondere Bedeutung, da es immer wieder zu Plünderungen und Überfällen von sogenannten „Raubrittern“ kam. 

 

Der Nachfolger von Abt Heinrich IV., Fürstabt Bertho II. von Leibolz kämpfte ebenfalls gegen diese aufständischen Ritter. Im Jahre 1271 kam es zu einer Verschwörung unter der Ritterschaft, mit dem Ziel den verhassten Abt zu töten. Am 18. März 1271 wurde der Abt während er die Messe in der Abtsburg las mit 26 Dolchstichen getötet. Die Anführer dieser aufständischen Truppe waren unter anderem Heinrich und Albert von Ebersberg, Gyso von Steinau, Konrad von Rasdorf und Eberhard von Spahl.

 

Als Nachfolger des ermordeten Abtes wurde Bertho III. von Mackenzell gewählt. Neun Monate nach der Ermordung seines Vorgängers konnte der die Mörder am Weihnachtstage 1271 bei der Kirche von Kirchhasel stellen und niedermachen. 

 

Abt Bertho III, der vor seiner Ernennung zum Fürstabt Vorsteher in dem kleinen Kloster Neunenberg war, verzichtete kurz nach dieser „Heldentat“ auf das Amt als Fürstabt und zog sich in ein Kloster zurück, wo er 1274 starb.

 

Der Nachfolger wurde Bertho IV. von Bimbach. Er führte den Kampf gegen die aufsässigen Adligen. Er vertrieb Eindringlinge aus seinem Gebiet und eroberte und zerstörte deren „verdammungswürdigen Burgen“, nämlich Huna (Burghaun), Mansbach und Mackenzell. Auch die Ritter von Mackenzell hatten sich wohl gegen ihren „Herren“ den Fürstabt gewendet und sich den Aufsässigen angeschlossen. Die Zerstörung der Burg in Mackenzell soll um 1280 erfolgt sein. Das Rittergeschlecht „derer von Mackenzell“ ist um 1349 ausgestorben.

 

Glücklicherweise sind aber die Mackenzeller nicht mit ihnen ausgestorben! Im Gegenteil, die Entwicklung des Dorfes ging stetig weiter. Um 1482 wird Mackenzell als Gerichtsmittelpunkt genannt (anstelle von (Hof)aschenbach). Um 1500 wird es Amtssitz, später wir Mackenzell sogar zum „Oberamt“ ernannt. Diese besondere Bedeutung kam Mackenzell nur dank seiner stark befestigten Schlossanlage zu teil.

 

Ein Plan von Schloss und herrschaftlichem Gutshof um 1800 soll einen Eindruck das Aussehen dieser Schlossanlage geben. 

 

Danach gehörten beide Seite der heutigen Burgstraße zu dem Schloss- und Gutsbezirk. Der Eingang zu dem Komplex befand sich beim heutigen Haus Burgstraße 2. Dieses Haus wurde auf älteren Plänen auch als „alte Kirche“ bezeichnet und lässt auf eine Nutzung als Dorfkappelle schließen. Beim Umbau dieses Hauses 1949 wurden Mauern mit der Dicke über 1 Meter festgestellt. Dies zeigt, dass auch die „alte Kirche“ Teil der Befestigungsanlage war.

 

Auf der anderen Seite des Tores Stand eine Stallung mit darüber liegendem Fruchtboden von gut 30 m Länge. Innerhalb des Gebietes befanden sich vier massive Stall-und Scheunengebäude. Einige von diesen Gebäuden wurden als „Doppelscheuer“ bezeichnet, was nur bedeuten kann, dass sie zwei, wenn nicht sogar drei Stockwerke besaßen. 

 

Der sogenannte „Eulenbau“ (wurde 1923 zu seiner heutigen Form, zweistöckig und mit Balkonanbau, umgestaltet. Um 1800 enthielt der „Eulenbau“ die Amtsstube und 2 Fruchtböden. Es handelte sich dabei um einen dreistöckigen Steinbau mit vorgesetztem Treppenanbau.  Ein heute leider verschollenes Ölbild von 1795 zeigt diesen beeindruckenden Bau.

 

Hier noch einige aktuelle Aufnahmen vom Inneren der Anlage. Diese befindet sich in Privatbesitz und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.