Germanendorf - Keltenhof

In den Jahren 2000/2001 legten Aushub-Arbeiten für das Neubaugebiet "Am vorderen Haugraben" Reste einer vorgeschichtlichen Siedlung frei. Hier stand in der frühen Eisenzeit (Hallstattzeit, 8. Jahrhundert v. Chr.) eine von einer Palisade geschützte Hofanlage mit einem Wohnhaus sowie einem Stall- oder Lagergebäude. Um dieses Zentralgehöft herum lagen zahlreiche weitere Siedlungsspuren, darunter auch mehrere Keramikbrennöfen.

 

Die archäologisch erschlossenen Gebäude waren offenbar vielgestaltig in Konstruktionsweise und Aussehen, durchweg aber kleinformatig – auch die Seitenlänge des Gehöft-Hauptbaus blieb deutlich unter 10 Metern. Es scheint eine kleine Ansiedlung gewesen zu sein, deren Bewohner sich durch ausgereiften Feld- und Gartenbau, sicher auch ein wenig von Tierzucht ernährten und die wichtigsten Verbrauchsgüter wie etwa Tongeschirr selbst herstellten.

 

Die Siedlung bei Mackenzell ist der erste eingehend systematisch untersuchte Platz dieser Art mit einem „Herrenhof“ in Osthessen. Angesichts der außergewöhnlichen Befundlage entschloss sich die Stadt Hünfeld schon bald nach Abschluss der Grabungsarbeiten, diesen Gesamtbefund und die Erkenntnisse der Archäologie der interessierten Öffentlichkeit zu vermitteln – lebensnah am originalen Ort des Geschehens. In einem Bereich der Untersuchungsfläche wurden zwei kleinere Gebäude annähernd auf ihren originalen Standorten rekonstruiert, um so in idealisierender Weise ein sinnfällig um einen Hofplatz arrangiertes Ensemble mit weiteren nutzbaren Freiflächen zu schaffen. Das Projekt der Stadt Hünfeld erfuhr Unterstützung durch die Europäische Union und die Stiftung der Sparkasse Fulda und wurde von der Denkmalfachbehörde betreut.

 

Die Mackenzeller Rekonstruktionen vermitteln ein Gefühl für die Dimensionen und Räume, also einen subtilen Gesamteindruck eines Gehöfts der frühen Eisenzeit. Die für die damalige Zeit archäologisch nachweisbaren oder rekonstruierbaren technischen Möglichkeiten im Hausbau werden veranschaulicht (Pfostenbauweise, gekalkte Lehmwände bzw. Spaltbohlenwände, Schilf- bzw. Holzschindeldeckung). Nicht zuletzt sollen alltägliche häusliche Lebensbedingungen erlebbar gemacht werden. Die Hausrekonstruktionen sind weniger originalgetreue Nachbauten, sondern vielmehr Modelle, also Vorschläge zur Annäherung an vergangene Wirklichkeiten.

 

Der „Keltenhof“ ist als Außengelände des Konrad-Zuse-Museums mit Stadt- und Kreisgeschichte in museumspädagogische Aktivitäten wie etwa den „Internationalen Denkmaltag“ eingebunden.

 

Der „Keltenhof“ unterliegt wie alle archäologischen Stätten dem Denkmalschutz. Nachforschungen, insbesondere Grabungen, gezielte Fundbergungen sowie Veränderungen am Bestand sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde sind zu melden.

Quelle: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-71137-20130807-2

Fundstücke

Inhalte von Google Maps werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf die Cookie-Richtlinie (Funktionell), um den Cookie-Richtlinien von Google Maps zuzustimmen und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in der Google Maps Datenschutzerklärung.