· 

Eine Ära geht zu Ende: Laienspielgruppe Mackenzell zum letzten mal im Saal Ulmenstein

Mit dem Stück "Die falsche Braut" eroberte die Laienspielgruppe auch in diesem Jahr wieder die Herzen Ihrer zahlreichen Zuschauer aus Mackenzell und einem großen Einzugsgebiet.

 

Mit "Klasse Auftritt, Beifallsstürme, tosender Applaus, restlos begeistert" wurden die Auftritte im Artikel der FZ  vom 8. Februar passend umschrieben.

 

Die nachfolgenden Bilder spiegeln einen für alle Beteiligten unvergesslichen Theaterabend wieder.

Besonders stolz ist die Theatergruppe auf die drei Neuen: Nevio Schön, Manfred Herr und Holger Muschik.

Sie konnten - wie das gesamte Team auf und hinter der Bühne - restlos überzeugen.

 

Dass  dies die Abschiedssaison im Saal Ulmenstein werden würde, war zum Zeitpunkt der Aufführungen noch nicht bekannt. Für die Theatergruppe war der Saal über Jahrzehnte zum 2.Wohnzimmer geworden. Die Erinnerungen an schöne aber auch mühselige Probeabende, an mitreisende Theaterabende, an legendäre Treffen nach den Proben und Aufführungen bleiben. Die Laienspielgruppe bedankt sich bei Familie Trapp für das gute Miteinander .

 

Die Gruppe wird die nächsten Wochen und Monate dazu nutzen, ein Konzept für die Zukunft zu entwickeln.

 

Hinter den Kulissen wirkten mit:

 

Regie: Edelgard Wehner, die die Seele der Gruppe ist, zusammen mit Eugen Roth

Souffleuse: Margot Gerlach

Maske: Karin Nowak

Bühnenbau: Willi Möller

Technik: Andreas Pappert

Kassierer: Gregor Wehner

Bericht: Eugen Roth

Bericht aus der Hünfelder Zeitung (mit deren Genehmigung)

Eine Braut namens Herman

Beifallsstürme für „Die falsche Braut“ der Mackenzeller Laienspielgruppe (Von Alisa-Kim Göbel)

 

Wer musste sich bei seinem Auftritt wohl mehr überwinden? Eugen Roth als Herman in Frauenkleidern, Edelgard Wehner als völlig betrunkene Klara oder eher Eleonore Schön-Janele, die sich auf Platt wundervoll in Rage schreit?

 

Bei dieser Frage stand es beim Theater der Mackenzeller Laienspielgruppe wohl Unentschieden.

 

Welch großen Erfolg die Laienspielgruppe Mackenzell mit ihrem wunderbaren Dialekt auf der Bühne hat, erlebten die Zuschauer bei allen Aufführungen von „Die falsche Braut“.

Das große Einzugsgebiet und die Art, wie hier Theater gespielt wird, sucht in der Region wohl seinesgleichen. „Nur drei Tage nach dem Start des Kartenvorverkaufs waren bereits alle Karten für die elf Aufführungen ausverkauft“, berichtete Eugen Roth. Neben dem Spaß bei den Proben, den die Theaterleute hatten, waren die eingefleischten Schauspieler froh über drei Neuzugänge: Nevio Schön, der als kleiner Bub kurz auf der Bühne zu sehen war, sowie Holger Muschik und Manfred Herr, die bei ihrem Bühnendebüt gleich zwei größere Rollen ergatterten. „Um die Stücke auf Platt aufführen zu können, wähle ich meist bayerische Theaterstücke aus.

 

Bei den Leseproben schreibt sich jeder für seine Figur passend die Texte auf Platt um“, erklärte Edelgard Wehner, die nicht nur wieder eine der Hauptrollen spielt und seit 50 Jahren auf der Bühne mitwirkt, sondern auch Regie führt. Neben dem Text sei auch das Bühnenbild von Bedeutung: Denn in dem hergerichteten Esszimmer, an das die Haustür, ein Fenster, die Küche und der Hausflur grenzen, stehen nicht nur alte Möbel – der ganze Flair soll wie vor 30 Jahren sein.

 

Das Lustspiel in drei Akten von Sonja Beer beginnt mit Herman, der sich nach einer durchzechten Nacht bei der Feuerwehr am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern kann. Während seine Frau Klara kein Mitleid zeigt, kann Thomas, Hermanns Bruder, Licht ins Dunkel bringen: Auf der Feuerwehrversammlung am Abend zuvor waren Herman und sein Kumpel Schorsch nach unzähligen Bieren einstimmig in den Festausschuss für das Feuerwehrfest gewählt worden – und eine Wette mit Erwin eingegangen: Die beiden eröffnen den Kommerzabend entweder mit einem Tango oder müssen Erwin 500 Mark abtreten.

 

Für die ersten Tanzproben schließen sich Herman und Schorsch ins Schlafzimmer ein. Als Klara von dort verdächtige Geräusche wahrnimmt, befürchtet sie Schlimmes. Und als sie daraufhin Trost im Alkohol sucht, über die Bühne torkelt und die Pantoffeln ihres Mannes wütend am Boden festnagelt, lacht der gesamte Saal Tränen. Klasse Auftritte hat auch Pfarrhaushälterin Therese, die regelmäßig vorbeischaut, um den neusten Tratsch zu verbreiten. Sie platzt in die unmöglichsten Situationen rein, etwa, als sie Herman erwischt, wie er nach einer weiteren durchzechten Nacht im Fenster festhängt und schläft – denn Klara hat vor lauter Wut die Tür verriegelt. Bei einer ihrer Schimpftiraden auf die Männer wütet Therese so stark, dass sie beim Hinausgehen aus der Wohnung noch einmal durchs Fenster hineinbrüllt – schallendes Gelächter im Publikum.

 

Pausen zum Durchatmen gab es bei der „Falschen Braut“ wenige, denn ein Höhepunkt jagte den nächsten: Kaum ist Therese verschwunden, betritt Herman in Frauenkleidern die Bühne. Etwas „Attraktives zum Ogedo“ musste schließlich her, wie es Schorsch so schön sagt – etwas zum Anziehen also. Herman stellt sich als Tante Mathilde vor und bekommt gleich einen Verehrer: Erwin. Ein Katz- und Maus-Spiel im Esszimmer beginnt, bei dem Erwin seinem „Druschelche“ hinterherjagt. Er will die vermeintliche Dame heiraten und schließt sich mit Thomas kurz, der ihm dabei helfen soll, das „Mathildche“ rumzukriegen. Eine neue Wette um 500 D-Mark entsteht – denn Thomas weiß, wer Mathilde eigentlich ist. Mit dieser Vorlage revanchieren sich Herman und Schorsch für die Tango-Wette, und mit dem Fall des letzten Vorhangs unter tosendem Applaus offenbart Herman dem verliebten Erwin, wen er da geheiratet hat.

 

Die Zuschauer im Saal „Zum Ulmenstein“ waren restlos begeistert, darunter zum Beispiel Gabriele Reinhard aus Burghaun, die seit 15 Jahren nach Mackenzell kommt: „Ich finde das Theater einfach großartig, und das Platt macht das Ganze noch unterhaltsamer. Theater in Mackenzell ist einfach ein Muss für alle Theaterfreunde.“

Fotos: Antje Rother (Michael Schön)