Die Rauch-Zeichen waren eindeutig und verkündeten im ganzen Ort: heute wird wieder gebacken. Voller Motivation und Tatendrang hatten sich am 3. Oktober 2023 ca. 20 Interessierte in Mackenzell eingefunden, um die Kunst des Backens im Backhaus zu erlernen. Dazu braucht es viele Fertigkeiten: Kraft, beim Kneten des Teiges, Fingerspitzengefühl beim Würzen des Dätscher-Teiges, aber auch viel Erfahrung, um zu erkennen, wann der Ofen die richtige Temperatur erreicht hat. Anders als moderne Öfen, hat so ein alter Backhausofen kein Thermostat, um die gewünschte Temperatur punktgenau einzustellen. Der muss erst einmal richtig eingeheizt werden, um auf Temperatur zu kommen. Den Workshop-Teilnehmenden wurde schnell klar: Geduld und Ruhe gehören zum Backen „so bee freeher“ auch dazu.
Die Wartezeiten konnten gut genutzt werden. Solange der Brotteig ging, wurden Bleche mit Dätscher, Ploatz und Pizza gefertigt, gebacken und verzehrt. Die interessierten Zuschauer, die zur richtigen Zeit am Backhaus vorbeischauten, bekamen ebenfalls die Gelegenheit Stückchen diese Köstlichkeiten zu probieren. Eine kurze Führung durch das Backhaus, mit seinem historischen Steinboden, gab es zum Nachtisch obendrauf.
Etwas schneller als der Brotteig, ging die Butterherstellung. Aus frischer Sahne wurde „im Handumdrehen“, (oder besser gesagt, durch kräftiges Schütteln) die eigene Butter. Vor allem für die Kinder der Heimat- und Kulturverein Jugendgruppe war das ein großer Spaß. Dank einer Leihgabe des Konrad-Zuse Museums in Hünfeld, konnte aber auch am original Butterfass gezeigt werden, „be freeher“ die Butterherstellung funktionierte. Die frische Butter und die übrig geblieben Buttermilch wurde gleich probiert und für sehr lecker befunden.
Pünktlich zur Kaffee-Zeit zog dann ein besonderer Duft aus dem Backhaus. Noch immer war es nicht das frisch gebackene Brot, sondern erst einmal „Queetschekoche“ und „Schwarzebeerkoche“, der für das „Erzählkaffee“ zubereitet worden war. Neben dem frischen Kuchen und Kaffee gab es hier die Möglichkeit über alte Fotos zu rätseln und Geschichten über „freeher“ zu erzählen bzw. zu hören. „Platt schwäzen“, „so bee freeher“ war dabei natürlich erwünscht.
Dann war es endlich so weit: die Brote konnten in den Ofen „eingeschossen“ werden. Der Ofen hatten die richtige Temperatur und so konnten nach „kurzer“ Backzeit die Schätze wieder herausgeholt werden.
Nach einem langen Tag konnten die Teilnehmenden stolz mit ihrem ersten selbstgebackenem Brot nach Hause gehen. Und dieses Brot wird sicher eine besondere Brotzeit werden, denn allen wurde einmal wieder bewusst, wie viel Arbeit und Mühe eigentlich in unserem täglichen Brot steckt.
Die Veranstalter und auch die Teilnehmer und Besucher waren sich einig: dies war eine gelungene Veranstaltung für Jung und Alt, mit vielen interessanten Gesprächen und Informationen. Oder, wie es einer der Jugendlichen formulierte: „Hier lernt man ja mehr als in der Schule!“.
Herzlichen Dank an alle, die zu der gelungen Veranstaltung beigetragen haben. An die Experten im Backhaus und an der Teigschüssel und besonders an die Bäckerinnen der kfd, die uns mit leckerem Kuchen versorgt haben.
Text & Fotos: Sabine Trapp