Zum Thema Bauernhöfe und bäuerliches Leben in den vergangenen 875 Jahren gibt es unglaublich viel Literatur und tolle Karte zu entdecken. Wir empfehlen hierzu unter anderem die Mackenzeller Bücher sowie den direkten Austausch mit Hofbesitzer und Traktorfreunden.
Was genau hat die Mackenzeller vor 300 Jahren gesättigt, ihnen Kraft für die schwere Arbeit gegeben? Tatsächlich war es das „tägliche Brot“. Dieses bestand meist aus Roggenmehl und wurde oft trocken gegessen. Verfeinerung konnte es durch Aufstriche aus Grieß- und Hafergrütze erfahren, Butter als Brotaufstrich wird es nur an Festtagen gegeben haben und die Herstellung von Marmelade kannte man noch nicht, dazu fehlte der Zucker. Als warme Nahrung gab es Mehlsuppen oder Mehlklöße, einfache Pfannengerichte sowie Grützen aus Hafer und Weizengrieß.
Das Getreide war damals also Grundnahrungsmittel Nr. 1. Erst um 1800 wurde es durch die Kartoffel abgelöst. Gemüse gab es kaum und Fleisch war eine Festtagsnahrung, da nur ein Schwein oder Kalb pro Jahr geschlachtet wurde. Wenn es dann mal Fleisch gab, wurde sicher mächtig zugelangt und diese besondere Speise genossen.
Am wichtigsten für den täglichen Gebrauch war das beim Schlachten gewonnene Fett, mit dem die eintönigen Mehlspeisen „geschmälzt“ oder gebacken wurden. Vitamine nahm man über das angebaute Kraut auf. Hierbei handelte es sich um Weißkraut, welches im Herbst in Fässer eingemacht und als Sauerkraut über das Jahr verzehrt wurde.
Und die Milch? Wer eine Milchkuh hatte, konnte sich glücklich schätzen, doch sie wurde i.d.R. nur zur Verbesserung der Getreidekost oder zur Zubereitung von Brei für Kinder und Alte verwendet. Pur getrunken wurde sie nicht, vielmehr wurden Produkte wie Rahm, Quark, Buttermilch, Butter oder Butterschmalz. Letzteres war durch Kochen länger haltbar als die frischen Varianten.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Menschen vor 200-300 Jahren keinen Hunger leiden mussten, wenngleich sie sich keine großen Gaumenfreuden leisten konnten.
Backen im Backhaus
In Mackenzell gab es zwei Backhäuser, eines im Unterdorf an der Ecke Kappmühlenweg, das nicht mehr besteht, und das zweite für das Oberdorf gegenüber der alten Kirche, das heute noch in Betrieb ist.
Das Backen selbst ging nach bestimmten Regeln vor sich. Das Anheizen am Montag, für das nach dem Auskühlen des Ofens über Sonntag besonders viel Brennholz nötig war, wurde „geheißen“. Der Ortsdiener oder seine Frau sagten der Familie, die an der Reihe war, vorher Bescheid. Die Reihenfolge richtete sich eigenartigerweise nicht nach der Hausnummer, sondern nach dem Waldbesitz.
Jeden Werktag wurden um 12 Uhr die Lose für die Reihenfolge der Backwilligen am nächsten Tag im Backhaus „Gezogen“. Die Lose waren Hölzchen mit entsprechenden Einkerbungen, je nach Anzahl der Backwilligen.
An einem Tag konnten höchstens 4 Partien backen, wobei jede bis zu 20 Laib Bort „einschießen“ konnte. Kleinere Haushalte backten deshalb mit anderen zusammen.
Vor Feiertagen wurden nur Kuchenlose ausgegeben. Ein solches Kuchenlos teilten sich bis zu 5 Familien.
Das Aufheizen des Backofens erfolgte mit Reisig, montags früh auch mit dickeren Ästen. Etwa eineinhalb Stunden nach dem Anzünden war der Ofen so heiß, dass Restglut und Asche mit der „Kreck“ zur Seite nach vorne zum Lichtfeuer zusammengeschoben werden konnten. Mit einem nassen Strohwischer wurde der Offen gefegt. Die einzelnen Laibe wurden mit einem besonderen Gerät, der Backschüssel „eingeschossen“. Der Backvorgang dauerte etwa eineinhalb Stunden. Vor Ende der Backzeit wurde jeder Laib noch einmal hervorgezogen und mit Waser abgewaschen, damit er schön glänzte.
Das Mackenzeller Backhaus wurde im Jahr 2000 von einer Gruppe engagierter Bürger renoviert und kann seitdem wieder genutzt werden.
1) Woraus bestand das Brot?
a) Weizen
b) Malz
c) Roggen
2) Womit wurden die eintönigen Mehlspeisen „geschmälzt“ oder gebacken?
a) Mit Gänseschmalz
b) Mit beim Schlachten gewonnenem Fett
c) Mit Butterschmalz
3) Womit wurde die Vitaminzufuhr damals sichergestellt?
a) Mit Äpfeln aus dem eigenen Garten
b) Mit Zitronen aus Italien
c) Mit Weißkraut aus heimischen Krautgärten
Antworten: 1) c, 2) b , 3) c